Kurdistan

2016-2021

Der Psychologe Frank Hofmann (Ausbilder und Vorstand) übt den Butterfly Hug (EMDR Technik) mit einem Jungen in einem Flüchtlingscamp in Kurdistan.
Hintergrund

Seit Jahrzehnten ist der Irak ein von Gewalt heimgesuchtes Land. Die Diktatur von Saddam Hussein und seiner  Ba’ath-Partei, die Spirale der sektiererischen Gewalt und die zeitweilige Besetzung ganzer Landesteile durch die „IS“-Terroristen haben große Traumata verursacht und eine große Zahl von Überlebenden hervorgebracht, die unter psychischen Störungen leiden. Darüber hinaus sind häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt häufige Phänomene in der Region. Nach dem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind weite Teile des Iraks zerstört. Das Land steht vor dem Wiederaufbau.

Bis Juni 2018 haben mehr als 3,8 Millionen Menschen eine Rückkehr zu über 1.400 Herkunftsorten im ganzen Land vorgenommen. Die Rückkehr der intern vertriebenen Personen (IDPs) wird politisch gefördert und muss unterstützt werden, um eine dauerhafte Lösung zu erreichen. Laut KRG sind immer noch 1.4 Millionen Flüchtlinge in Kurdistan und es sind schätzungsweise 736.000 Menschen, die in der Region Kurdistan im Irak leben und humanitäre Hilfe benötigen.

Erbil beherbergt 10 Prozent der vertriebenen Bevölkerung in der Region. Die meisten vertriebenen Familien stammen aus Ninewa, Anbar, Kirkuk oder aus dem Zentralirak. Mehr als 80 Prozent der vertriebenen Familien leben in gemieteten Häusern. Die größte Flüchtlingsgruppe des Irak lebt in den Bezirken Erbil und Shaqlawa. Mehr als 107.000 bedürftige Menschen im Sulaymaniyah Governorate benötigen seit 2018 irgendeine Form von humanitärer Hilfe.

Frauen und Kinder sind die am meisten Betroffenen in diesem Kontext. Sie bilden die größte  Betroffenengruppe und ihre psychosoziale Problemlage ist das Kernproblem, das mit den geplanten Projektaktivitäten behandelt werden soll. Die spezifische Berücksichtigung der Problemlagen von Frauen,  Männern unnd Kindern und Jugendliche sowie Behinderten sind für eine psychosoziales Programm selbstverständlich, erfordern aber eine Erfassung und Einbeziehung der lokalen Situationen und Werthaltungen in die Curricula und die Behandlungsprogramme.

Projektziele

1)  Aus- und Fortbildung der mit Traumafällen befassten Therapeuten in Kurdistan,

2)  regelmässige  Supervision der Therapeuten,

3)  kontinuierlicher Aufbau eines Teams von Therapeuten, Supervisoren und zukünftigen Trainern.

Projekt Fazit

Psychologen von 6 lokalen NGO’s und dem Department of Health in Dohuk werden zu EMDR Therapeuten ausgebildet, Supervisorenausbildung der Therapeuten der Jiyan Foundation und Ausbildung der Sozialarbeiter in TPSS+.

Zwei Beratungsbüros sind eine erste Antwort im Bereich psychischer Gesundheit auf das, was das „Kalifat“ an Zerstörung hinterlassen hat. Diese Anlaufstelle für Kinder-, Jugendliche und Familien wird von Mitarbeitern von Green Desert versorgt. Die Staatskanzlei Niedersachen finanziert demnächst im vierten Jahr diesen naturgemäß begrenzten, aber äußerst wichtigen Ansatz – die Menschen brauchen Hoffnung! Und das trifft vor allem auf die junge Generation zu – ansonsten besteht die Gefahr, dass junge Leute sich radikalisieren (lassen).

Link zur Homepage der kurdischen Partnerorganisation Green Desert: https://gdiraq.org/

Galerie
Interview mit Bryar Bagg Gründer von Green Desert

Bryar Bagg ist der Gründer und Direktor von Green Desert. Einer lokalen kurdischen humanitären Organisation, die vor Ort Projekte zur psychosozialen Unterstützung bietet. In dem Video referiert Bryar über die politische Situation im Nordirak/Kurdistan und die Ziele, die er mit seiner Organisationverfolgt.