29 Juni 2025

Dr. Ute Sodemann erhält das Bundesverdienstkreuz

Eine Würdigung eines Lebenswerks.

Am 28. Mai 2025 wurde Dr. Ute Sodemann mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Ehrung fand im Rathaus Pankow statt und würdigt ein jahrzehntelanges Engagement in internationalen Krisenregionen – insbesondere für Menschen, die unter Krieg, Vertreibung und Naturkatastrophen leiden und deren psychische Gesundheit gefährdet oder bereits geschädigt ist.

Dr. Sodemann begann ihre internationale Arbeit in den 1970er Jahren im Auftrag von Terre des Hommes. Sie lebte und arbeitete sechzehn Jahre in Kolumbien, Peru und Bolivien, mit einem besonderen Fokus auf den Schutz der Rechte von indigenen Gemeinschaften, Kleinbauern, Frauen und Kindern, insbesondere gegen den Einsatz von Kindersoldaten.

Was ihre Herangehensweise stets geprägt hat, ist der direkte Kontakt zu den Menschen vor Ort. Projekte und Entscheidungen wurden immer im gemeinsamen Austausch entwickelt über Jahre hinweg und oft unter schwierigen Bedingungen.

Nach dem Tsunami in Südostasien 2004 war Dr. Sodemann eine der Mitbegründerinnen von TraumaAid. Der Verein entstand aus der Einsicht, dass psychotraumatologische Unterstützung ein zentrales Element langfristiger Stabilisierung in Katastrophen- und Kriegsregionen ist. Seither engagiert sich TraumaAid in der Ausbildung von Psychotherapeuten, Sozialarbeitern und anderen Fachkräften für psychische Gesundheit – insbesondere in Südostasien, im Nahen Osten, in Haiti, in Nordafrika und zuletzt auch an der polnischen Grenze zur Ukraine.

Dr. Sodemann war viele Jahre Vorsitzende des Vereinsvorstands und ist bis heute in zahlreichen Projekten aktiv. Bis heute, im Alter von 85 Jahren, reist Dr. Sodemann persönlich in Krisenregionen, um Partnerorganisationen beim Aufbau von Ausbildungsstrukturen zu begleiten und neue Kooperationen zu initiieren. Besonders wichtig ist ihr, dass Hilfsprojekte langfristig in unanbhängige Strukturen münden, die von institutionellen Geldgebern unabhängig sind – durch lokale Ausbildung, kulturelle Sensibilität und durch das Vertrauen in die Eigenkraft der betroffenen Gemeinschaften uns Systeme.

Bei der Verleihung des Ordens betonte Dr. Sodemann, dass ihre Arbeit nie allein war:

„Ich möchte insbesondere meinen langjährigen Mitstreiter Peter Bumke erwähnen, mit dem ich seit sehr vielen Jahren gemeinsam diese Projekten entwickelt habe. Er war von Anfang an dabei und hat mich seit jeher unterstützt – nach dem Tsunami, in Indonesien, in Südostasien, im Irak, im Libanon und nun auch in der Ukraine. Diese Auszeichnung gebührt auch ihm.“

Die Bezirksbürgermeisterin von Pankow, Cordelia Koch, würdigte in ihrer Ansprache besonders die Bodenständigkeit und Ausdauer, mit der Dr. Sodemann ihre Arbeit bis heute fortsetzt.
Wir als TraumaAid danken Frau Dr. Sodemann für ihr Vertrauen, ihre Integrität und die vielen Jahre gemeinsamer Arbeit. Ihre Haltung prägt die Grundidee unseres Vereins: Kooperieren, Begleiten, Ausbilden und Ermöglichen.

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