8 Dezember 2023

Das November TPSS+ Hybrid-Seminar in Krasnobrod/Polen.

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert eine neue Ausbildungsreihe für Trauma-BeraterInnen in der Ukraine.

Das TraumaAid – Team landet in Rzesnow, auf dem letzten großen Flughafen in Polen vor der Ukrainischen Grenze. Die Landebahn ist durch Patriot-Systeme geschützt. Der Seminarort Krasnobrod liegt 2 Autostunden entfernt, weiter in östlicher Richtung – einfache Unterbringung in naturnaher Umgebung, gut geeignet für die Trauma-Seminare.

Die Veranstaltung ist nur als Hybridseminar möglich, da nicht alle TeilnehmerInnen eine Ausreise genehmigt bekommen haben, manche an der Grenze abgewiesen wurden und die Männer generell nicht die Ukraine verlassen können, außer sie sind für die katholischen Kirche in höherem Rang und in der karitativen Arbeit tätig.

Im ersten Seminar werden folgend Inhalte vermittelt:

  • Erkennung von Traumata,
  • Methoden der Stabilisierung,
  • Arbeit mit traumatisch belasteten Familien,
  • Trauer und Verlust
  • Selbstfürsorge, besonders in Kriegs- und Krisensituationen.

 

In den TPSS+-Kursen (Trauma Psycho Social Support plus EMDR*-Elemente) leiten immer eine Therapeutin und ein Therapeut das Training.  Alle sind EMDR-SupervisorInnen mit weit reichenden Erfahrungen und täglicher Praxis in Traumatherapie. Die TeilnehmerInnen wurden online ausgewählt, kommen aus unterschiedlichen Berufsgruppen – PsychologInnen, SozialpädagogInnen, Pfarrer, Krankenschwestern, Kinder- und Erwachsenen-TherapeutInnen – und haben oft langjährige Berufserfahrung: in Beratungssettings, in Psychiatrien, bei Hilfsorganisationen für Geflüchtete und aktuell im Einsatz an der Front. Es ist gerade dieses Zusammenkommen von Fachleuten aus ganz unterschiedlichen Berufskontexten, welches die Seminararbeit so fruchtbar macht – alle Teilnehmenden tragen aus persönlicher Erfahrung Wertvolles bei!

Während einer Arbeitswoche im Seminar spürt man parallel bei den Teilnehmenden die Angst um die Angehörigen – tatsächlich wurde in der Nacht LVIV / Lemberg im westlichen Teil der Ukraine aus Russland mit ca. 40 Drohnen angegriffen. Während am Ende das TraumaAid-Team westwärts wieder nach Rzesnow fährt, müssen die Ukrainischen Kolleginnen zurück nach Osten – eine schwer erträgliche Situation.

Die Haltung dieser Menschen nötigt größten Respekt ab, nicht nur weil sie hochmotiviert mitarbeiten und lernen, sondern auch, weil sie zurückkehren, um das neue Wissen sofort anzuwenden.

Das Seminar ist aus eigener Sicht ein andauernder Lernprozess, der von großer gegenseitiger Offenheit lebt. Als eine der Kriegsfolgen wird es eine unendlich hohe Zahl traumatisierter Menschen jeden Alters geben – immerhin steht dem dank des Engagements der Else Kröner-Fresenius-Stiftung eine steigende Anzahl von gut ausgebildeten psychosozialen HelferInnen gegenüber.

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